1.GEISTERSCHIFF

Menschenleere Straße schlängelt sich von Neonlicht

umrahmt und bäumt sich auf, die Luft vibriert und Lack tanzt Metronom

auf brennend glühendem Asphalt.

Aufgeheizt von der Umtriebigkeit eines bebenden Tages

schwingt dessen Hitze in Wellen nach und bildet in ihrer Abwesenheit

Schweißperlen in die Wunde rollend und Seide auf meiner Haut

 

Während Nebelwolken so weich und anschmiegsam wie Cashemere

Gedanken an Dich in ein weit ertragbareres Licht hüllen

Finden mich drinnen Neonröhren und Leuchtschilder

und hinter der Bar: Kein Kapitän

Ich kann mich in Rauch einkleiden, dick und dichter

nicht mehr greifbarer Pelzkragen

im bläulichen Dunst lass ich mich von Gedanken im Kreis jagen

und keiner beachtet das Trio, das in der Ecke der Bar zu spielen beginnt.

 

REF:

Ich bin ein Geisterschiff

Ich bin ein Geisterschiff

Ich bin ein Geisterschiff

 

Da sind Perlen auf der Innenseite meines Glases

der Eiswürfel atmet ein letztes mal und weint

ertrinkt im Mondschein, draußen zieht ein Gewitter auf

und Wolken verdecken die Sicht

 

Auf meiner Welt liegt dichter Nebel

weil glaskar schneidet tiefe kanten offensichtlich

steh ich schief und sehe ich die Welt

lieber wie Monet

 

REFRAIN

 

BPART:

Während mir der Dunst den Atem raubt und sie das Licht dimmen

werde ich Anlauf nehmen und vom Hochhaus springen

und erst als die Band zu spielen aufhört geht das Licht an

und erst dann

liebe ich zerschellt auf dem Boden und aus mir herausgebrochen

und offen sichtbar unsichtbar da wie ein Geisterschiff

 

REFRAIN

 

Vorhin ist ein Auto in einer Trambahnhaltestelle zersplitter und halbiert

überall sind Glasscherben und die Warschauerstraße steht still, Blaulicht

und überall Polizisten. Slowmotion. Münder bewegen sich. Stummfilm Hektik.

 

Der Krankenwagen kommt nicht durch. Das Wasser der Spree ist tief und unergründlich.

Und am schlimmsten sind doch die, die fast unscheinbar und unbeweglich ihren Weg machen.

 

Findest du nicht auch?

 

 

 

2. PAPIERMOND

geht es Dir gut? ich fass all meinen Mut zusammen Dir gegenüber zu stehn wir haben uns lang nicht gesehn sind wir gut? Sind wir unten?

Wo ist die Wut? Die einst Zügel eskalieren ließ ich verliere Wort verliere Halt und sinke ein vor uns: Schere Stein und Kopf auf Pflaster

 

Refrain:

Zeit heilt nichts wir haben Narben von Dir, Papiermond! So wie wir vor Dir stehen Deine gestochen scharfen Kanten an denen wir entlang balanciern! Es war zu weit zu Dir es tut uns leid Du warst unerreichbar für uns von hier schöner Papiermond!

 

Intensivstation sind wir am Trugglanz schwer verhungert künstlich zwangsernährtes Biotop Miniaturwelt ohne Sauerstoff und Herz auf lautlos wo die Sonne immer am selben Ort gestanden ist,

Gab kein Osten und im Westen nichts Und den PapierMond haben wir immer nur voll gesehen. Er schien. Du hast mich in ihm eingeschlossen. Ich habe ihn vom Himmel geschossen. Ich habe ihn nicht mehr ertragen, aber ich wollte nie, dass Du weinst

 

 

Refrain

 

 

 

3. EINS SEIN

Schlafen. Einsinken in schwarzen Asphalt. Und schlafen. Komarelief. in eine Milliarden Einzelteile zerfetzt auf der Autobahn verstreut sein. Eins sein. mit dem Asphalt eins sein. mit ihren Reifen. Überall sein. Unbesiegbar sein. Auf alle Straßen dieser Welt verteilt sein. Unsterblich sein. Pulsierendes pulverisiertes Fossil.

 

Sie wollen uns in die Knie zwingen. Wir werden in den Asphalt eindringen. Und unsterblich sein.

 

 

 

4. WEISSE TULPEN

Du hast Dein Bild in meine Träume gemalt und Deinen Blick Du hast Spiegel an jede Wand deines Raumes gehängt damit wir durch Wände fallen und immer wieder in uns hinein Du hast mich auf weiße Tulpen gelegt am Fenster die Kerzen gelöscht und die am Tresen Ich sehe zu wie Du den Zigarettenrauch in den Raum füllst die Wände werfen uns zurück und der Wein schlägt Wellen Ich segle heim auf Toms Melodien und Worten

Und Du hast Splitter in den Augen wir haben Farben in den Augen Lass uns heim gehen. Doch wo ist heimgehen?

 

Ich steh am Rand unseres Spiegelbilds und versuch zu sehen wo wir sind und Wenn wir jemals verloren gehn in dem Bild das uns so wunderschön zeigen will wie wir uns sehn. Stehen wir unter Rotbuchen die im Frühling Spalier stehen,

Herbst täuschen Sturmwarnung und mein blaues Klavier Wir lösen uns wie in Aspirin getauchte Gedanken in Klarheit auf bis der Traum verfliegt. irgendwo Zwischen Straßenrand und Deinem Wagen: unser Spiegelbild ganz unverzerrt und klar. Siehst Du das, siehst Du uns? Und wie wunderschön wir sind da stehen lass uns heim gehen

 

Splitter in den Augen wir haben Farben in den Augen Lass uns heim gehen. Doch wo ist heimgehen?

 

 

 

5. ERSTER SCHNEE

Erster Schnee / Graue Stadt / Wie Federn auf schwarzem Asphalt Erster Schnee und Kissenschlacht / kein Laut / und nackte Haut / auf der Sterne schmelzen

Atem lässt Kristall tanzen wir drehen Pirouetten auf dem Eis, wir haben Kalaidoskopaugen Goldregenkreise und weißer Sternenstaub.

 

Guck mal ich bin ein Eisengel ich habe grüne Flügel jemand sagt du hast hast du grüne Spuren im Schnee?

 

 

 

6. WEICHSELSTRASSE

Scherenschnitt Silhouetten Gegenlicht Balkon und Scheinwerferlicht Spiegelnasse Straße Marionettentanz auf dem Balkon über Späti und Zeitungsreklame Neonlichter Taxis leuchten durch die Weichselstraße.

Da hängen Monde in Deinem Schaufensterspiegel, Jaja, Dein Spiegel fällt. Ohrenbetäubender Knall und Augen zur Decke gerissen. und doch:

Kein Kratzer. Keine Scherben. Keine Splitter. Wie schön Du bist. Ungebrochen.

Weiter oben schlägt Godzilla sich gegen seine Brust. Schwingt sich mit Anekdoten und mit Jane im Arm

durch Berlin. Von Laternenpfahl zu Laternenpfahl. Und zurück. Deswegen flackern hier Lichter. Und jeder ist willkommen.

 

Für alle, die kein zu Hause haben.

 

 

 

7. MUEDE

Auf der Parkbank Flattern zwei Falter um ihr Leben Das Licht ist zu heiß für sie zu stark und die Wolken die aufziehen ...schreien Sturm Ich fühle Kühle und ganz stumm

Vorbei... hinterlässt sie Leere statt Gefühle irr durch Gänge und die Geigen sind verstummt --- Flackerndes Neonlicht flackerndes Neonlicht wird zum irrlicht Oder vielleicht vielleicht vielleicht ...irr auch nur ich ...irr auch nur ...irr auch nur ich.

 

REFRAIN Viel zu müde, viel zu müde um zu leben fehlt mir das Herz viel zu müde, viel zu müde Im Phantomschmerz suhlt sichs Leben wie n schlechter Scherz Doch zum lachen bin ich einfach noch viel zu müde

 

Sag schon, was soll jetzt aus uns werden Wir wandeln Schlaf und finden Schlösser in der Luft taumeln matt, ich zähl die Kerben Sind noch genauso viele nur tiefer ist die Kluft! Und kein... absolut kein ende ist in sicht Sag... bist du genauso müde so wie ich? --- Doch wir müssen doch leben, unser leben doch leben So gut es geht komm lass uns leben!! Doch wie geht leben...

 

 

B-PART dann hast du ganz eisern geschaut Und der ganze Zauber, der uns einst umgab ist erstorben und verstaubt ganz erfroren in nur diesem einem Blick, der gar keiner mehr ist, und meiner, der dich nicht mehr trifft und meine Tränen sind versiegt, Ich habe sie weggeschlossen, hinter gitterstäben gehen sie ein So muss es sich anfühln wie rilkes up panther zu sein Und das macht mich ganz Müde..... so unglaublich müde....... Bist du genauso... genauso müde wie ich?

 

 

 

8. STERNENSTAUB

Ich bin zu Sternenstaub zerfetzt und häng am Himmelszelt und an der Mondsichel hängt sich mein Atem fest. als die Axt durch das Holz schlägt und Tränen in die Augen treibt weil ich weine weil von oben alle so schön sind

ich bin eine Milchstraße als Knochen splittern bin ich kopflos zeitgleich vollkommen schmerzlos Ich bin zu Sternenstaub pulverisiert. und ich weine weil von oben alle so unglaublich schön sind. alle so unglaublich schön sind.

 

Ich möchte Explosion anstelle von Implosion

ich möchte in die Luft gehen um zu wissen, wie fliegen geht

Bei drei fliegt alles in die Luft

EINS. (ich bin die Leuchtsterne an der Decke)

ZWEI. (ein Mobile dreht sich zitternd im Kreis)

DREI. (Mein Puls an der Mondsichel. Stillstand.)

 

Ich häng wie Lametta an den Ästen bin ich wie tausend Fetzen in Luft ich bin ein Mobile das sich zitternd im Kreis dreht Bevor's zum Stillstand kommt. Ich habe alles versucht und ich weine

weil von oben alle so schön sind.... 

 

 

 

9. BRIEFE

Es ist schön hier ich schreibe und schicke Dir Briefe übers tiefblaue Meer (mon cher) ich spann ein Zelt auf aus Zeit Staub ist Zeitzeuge lös mich auf und mein Zimmer bleibt leer (mon cher) überall Phantomschmerz und Geister

 

Ich schreibe Dir aus einem Orchestergraben voller Meeresrauschen Felsenbrechern und Möwenjauchzern Gemurmel verführerischer Meeresgeflüster

 

Wasser auf Haut trifft auf Wind peitscht reißende Brandung und Hitze Sonne brennt ein Mal auf meine Haut ich falle und versinke haltlos empfanglos the person you tried to call is not available.

 

Plötzlich ist das Meer grau wenn die Sonne scheint Der Himmel blau Graustufen tauchen aus dem Meer auf

 

Ich schreibe Dir aus einem Orchestergraben voller Meeresrauschen Felsenbrechern und Möwenjauchzern Gemurmel verführerischer Meeresgeflüster

 

 

 

10. DEFINITION

Definiere Definition! Dekliniere Tod! Pfeilscharfe Tangente Annäherung Tangential egal. Akzeptiere: Verfehlt!

Klinisch rein sein ist gleich tot sein.

Komm lass uns zu Straßenkötern werden deren Herkunft in den Gassen verloren gegangen ist und lass uns uns ausklammern um zwischen den Klammern frei zu sein Frei zu sein frei zu sein frei zu sein frei zu sein.

Dekliniere Definition! Definiere Unbekannte setz die Welt ins Gleichgewicht lege fest: Balance ist tot ist gleich tot sein ist gleich tot sein ist gleich tot sein existentiell egal.

 

Rote Unbekannte bleibt und streunt durch die Gassen der Welt.

 

 

 

11. REPRISE

Ein letzter Schrei zerfetzt meinen Körper in eine Millionen Stücke ein letzter Schmerz Ein Knall zerlegt die Luft. Dann: Stille.

innerlich ausgekohlt? Jeder Atemzug lässt die Glut aufbegehren und dann ersterben. Wie schön das Schauspiel. Die Wände: zerfallen. Das Herz: bröckelt. Die Lungenflügel Die Äste: sind hohl Die Wurzel ist tot. Kein Feuer mehr. Leere Augen. Hinter dunklen Pupillen kein Licht mehr. Jeder Atemzug wirbelt Staub in den Lungen auf. Meine Adern sind leer. Kein Herzklopfen mehr. Nur Schritte in mir. Und Echo. Sonst nichts mehr. Nichts mehr, was mich bewegt. Spuren in meiner Asche.

Willst Du mich suchen gehen musst Du bis drei zählen. Findest Du mich, kannst Du frei wählen, wohin wir als nächstes gehen. Dein Lauf.

Ziel gewissenhaft auf mich, ich leuchte heut für Dich und bin des nachts sehr leicht zu sehen. Du kannst mich schwer verfehlen.

Ich möchte unter meiner Haut brennen. Ein Loch in meinem Bauch. Ich habe Kohlen in den Augen. Die die Lage erkennen:

Rauch. Luftschlösser mit Glaskuppeln. Da ziehen wir jetzt ein. Man kann dort vom Bett aus in den Himmel

und nachts ganz fein die Sterne sehen.

 

Die erste Kugel trifft.