1. ANDROID

Ich spreche jede Sprache
von der man will, dass ich sie spreche
select language und bestätige mit Set
zur Auswahl stehen des weiteren exotische Dialekte

Das Menü erscheint bei Neustart nach Reset

 

Ich bin ganz einfach zu bedienen ich bin
das Einstiegsmodell für den Hausgebrauch
ich werd Dein Leben im Handumdrehn revolutionieren
und wenn mal was an mir nicht läuft tausch mich um oder aus

ich bin umweltfreundlich leicht zu reparieren.

 

Ich bin experimentierfähig und mach
was man will und von mir verlangst sowas
sowas wie leidenschaftlich gern, ohne mich zu genieren
Gib mir Anweisungen vorab, ich hab Speicherplatz,
Dann kannst Dich Dich ganz gedankenlos an mich verlieren


Ich trag Namen, die Du mir gibst und auf die ich höre
und Deinen damit jeder sieht zu wem ich gehöre
Und bin dabei lieb, adrett, harmlos und nett!
optimal und rundum perfekt!

 

Dich beschleicht das Gefühl, dass hier was essentielles fehlt?

Aber daran soll die Anschaffung nicht scheitern!
Ein Update liefert Witz, Sarkasmus und Biss
Gegen Aufpreis kann ich mich mit Dir sogar streiten.

Ich treib Dich in den Wahnsinn wenn Dir das ein Bedürfnis ist

 

Wenn das Unbehagen schafft
setz mich zurück auf Werkseinstellung
ich find dann alles wieder klug und amüsant
alles eine Frage der richtigen Intelligenz Regulierung

und Du bist wieder smart und eloquent und interessant

 

Voraussetzung ist natürlich dass Du weißt, was Du willst
und wenn nicht... wird Dich mein neuestes Feature begeistern!
Es analysiert Dich, errät was Du brauchst und weiß genau was für Dich richtig ist,

(Du musst dafür nicht mal wissen wer Du bist)
Es gibt nichts wofür es keine Lösung gibt!

 

Lass Dich auf mich ein, ohne was zu riskieren!
Aktiviere mich, ich werd mich mit Dir synchronisieren!
Es gibt keine Gründe mehr für Dich mich zu verlassen
denn was nicht passt kann man dann einfach passend machen

 

und ich könnte auch niemals jemandem schaden

Persönlichkeit kann aber muss nicht jeder haben!

lieb adrett, harmlos und nett!
Optimal und rundum perfekt!

 

 

2. (NICHT) IMMER DAS GLEICHE

Das Glas ist halb voll, das Glas ist halb leer,

Die Menge bleibt immer die gleiche
Zeit verläuft schnell, Zeit kriecht dahin
Die Sekundenanzahl bleibt die gleiche

Berliner im Westen und Pfannkuchen in Berlin

Dahinter steckt glaub ich das Gleiche

Die Liebe die mal da war für einen ist fort

Doch der ist noch immer der Gleiche.

Liebeserklärung oder Bedrohung,
Mein Fluchtimpuls war der gleiche
Kommt nie wieder vor, ich werd mich bessern, versprochen

Die Lüge war immer die gleiche.

Frau macht den Job, der Mann macht ihn auch,

Das Gehalt ist selten das gleiche
Den Job und die Wohnung kriegt Hans und nicht Thao
Der Uniabschluss war der gleiche
Der Täter war einst selbst ein Opfer

Die Leiche bleibt tot und die gleiche.

Hier war es Mord, aber da ein Befehl,
Doch die Entscheidung, zu töten: die gleiche.
Ich bin kein Rassist, doch man wird ja wohl noch
Was dann kommt ist immer das Gleiche.
Ich seh mich im Spiegel – halte ich dem Blick stand?
Die Frage bleibt immer die gleiche.
Ich seh mich im Spiegel – halte ich dem Blick stand?
Die Antwort ist nicht immer die gleiche.

 

 

3. ZEIT

Zwischen Tick und Tack finde ich Dich,
Du bist die Zeit, und Du lachst mich aus:
Fang ich an, Dich zu zählen, überwältigst du mich

Und holst die Langeweile ins Haus

 

Bist Du entblößt, ist die Langeweile nicht weit
Verhüll ich Dich setzt sie das nur noch mehr in Szene

Aus der Sekunde Moment wird eine Ewigkeit
Ist es wirklich die Kurzweil, nach der ich mich sehne?

 

Mit Unterhaltung kann ich mich nur zu Tode amüsieren!
Mit Überstunden steigt Dein Wert.

doch statt mit Burnout zu verenden und Dich derart zu ökonomisieren,
ist’s nicht viel schöner, freie Zeit, Dich zu verschwenden.

 

Refrain:

Ich werf die Angel aus! ich vergeude Dich, Zeit,
ich werf den Köder aus weit! Und im Nu!
Beissen Träume an und Gedanken und Gelassenheit!

Träumerin, Tunichtgut, Taugenichts, Filou!

 

Ich seh aus dem Fenster, draußen steht bereits ihr Wagen

Es ist die Muße, die ich viel zu oft schon verlor
Ist sie wieder da, hör ich auf, Dich, Zeit, totzuschlagen.

Die Muse, du, und ich: quelle menage à trois

 

Keine Termine, kein Büro, kein Pausengeiz mehr nötig
Keine Selbstoptimierung und innere Stimme die mich anschreit:

Los jetzt, erhol Dich! Komm runter und entspann Dich!
Mach schon, beeil Dich, das wird doch langsam Zeit!

 

Refrain

Viel lieber werf ich die Angel aus! ich vergeude Dich, Zeit,

ich werf den Köder aus weit! Und im Nu!
Beißen Träume an und Gedanken und Gelassenheit!

Träumerin, Tunichtgut, Taugenichts, Filou!

 

Danke liebe freie Zeit,
nun hast du meine ungeteilte Aufmerksamkeit.

 

 

4. SPION
Ich steh wieder davor denn mein Verstand läuft gegen Wände

Baujahr unbekannt, in mir vertrautem Gelände,
in die Mitte meines Landes hat es jemand installiert:
Zugang ist nur möglich wenn man den Verstand verliert

Das Haus von dem ich spreche ist ein Klotz von einem Bau.

Kalt und schnörkellos, ein Koloss in blassem grau.
Der Weg dorthin scheint meinen Beinen wohl bekannt:
Sie gehn voraus, der Rest wär lieber schreiend davon gerannt,

Ellenlange Korridore, kaltes, grelles Neonlicht,

die Wände weisen ab, reflektieren doch es flimmert nicht,

Röntgenstrahlen fahren mir durch Mark und durch Bein.

ich kann mich nicht verbergen sie sehn tief in mich hinein

hinter tausend gleichen Türen lauert der Tod

Wo ist oben wo ist unten, nichts ist im Lot

Die Stockwerksziffern ändern sich
ich erkenn das Muster nicht

 

Refrain: Du jagst mich,

lass mich laufen, lass mich raus!

ich verlauf mich,

kenn mich nicht aus in Deinem Haus

Mein Fluchtversuch fliegt auf
Es folgt die Eskalation! Eskalation!

Es fliegt gleich alles in die Luft ich jag sie hoch: Die perfekte Illusion!

 

Meine zugeschnürte Mitte zwingt mir falsche Haltung auf

Maßgeschneidert, hast Du mir dafür nur feinsten Stoff gekauft
Ich trag die zweite Haut, ich trag sie wie ein Spion
Jeder meiner Schritt schreit: Betrug und Korruption

im Korsett ertaubte Fingerspitzen brechen den Kontakt
Vertigo Effekt setzt ein das Herz setzt aus, verlässt den Takt
Der Boden tut sich auf und verschlingt mich, weil ich lüge.
ertrink ich, ring nach Luft, ich krieg die Panik, ich betrüge
nichts mehr was mich auf meinen Füßen hält
Ich brech-Ein-Schlafen. Vorsicht, der Verstand er fällt

 

REFRAIN

 

Du stellst mir eine Form hin: da muss ich jetzt rein.
Nur wenn man mir die Knochen bricht, pass ich dort hinein.
Wehr ich mich, bist du empört, ich fühl mich dadurch schuldig.
ich breche Dein Gesetz das wird nicht straflos geduldet 

 

Schweigen breitet sich aus und darin eine Schuld

sie bahnt sich ihren Weg mit insistierender Geduld
wie eine Metallkugel in einer Metallkugel, die klirrt,
wenn sie gegen hart gewordene Körperinnenwände prallt, sie irrt

umher während sie ein nachhallendes Gefühl aufbaut
das die Leere nicht füllt, aber groß macht und unerträglich laut.

 

REFRAIN


Der Boden tut sich auf und verschlingt mich, weil ich lüge.

ertrink ich, ring nach Luft, ich krieg die Panik, ich betrüge.

nichts mehr was mich mehr auf meinen Füßen hält
ich brech-Ein-Schlafen. Vorsicht, der Verstand er fällt....

 

Ich steh wieder davor und mein Verstand ist am Boden zerschellt.

 

5. GOLDFISCH 
Der Goldfisch zieht im Wasserglas ganz stoisch seine Runden 
und ist das was man von ihm sagt nicht völlig frei erfunden 
hat ein Goldfisch ein Gedächtnis von maximal drei Sekunden 
Altbekanntes scheint dann neu und von neuem unbekannt 
Er ist nunmal ein Fisch und halt kein Elefant
und ich fragte mich als ich so vor dem Wasserglase stand 
ob so ein Goldfisch denn dann
jemals heim und zurückkehren kann 
Der Goldfisch zieht im Wasserglas ganz stoisch seine Runden 
allein und wundert sich, wann sind die anderen verschwunden 
Jede Nacht wird er sein Spiegelbild von neuem erkunden 
waren die andern wirklich da und wie sahn die nochmal aus? 
Hatten die genau wie er den gleichen Schimmer auf der Haut? 
Immer wieder unbekannt und von neuem unvertraut 
ob der ewiger Passant denn dann
jemals zu andern und sich selbst zurückkehren kann 
Der Goldfisch zieht im Wasserglas ganz stoisch seine Runden 
nur bei Tageslicht zeigt sich dahinter Sofa, Mensch und Hund 
das hat, unter anderem, folgenden Grund
Bei Tageslicht wird nämlich die Scheibe transparent 
Und offenbart erbarmungslos wovon sie den Fisch trennt 
hinterm Tischkantenhorizont die Welt, die er nicht kennt. 
doch wenn ihm stets entfällt, was ihn gefangen hält
sorgt das nicht dafür dass ihn das Gefängnis nicht quält? 
Ist so ein Goldfischgedächtnis dann nicht vielmehr ein Segen?
Ist er uns dadurch nicht haushoch überlegen?
es muss ganz herrlich leicht sein, was würd manch einer für geben 
wie er im Hier und Jetzt und ohne viel Gepäck zu leben
...doch was, wenn während er Kreise schwimmt

in ihm doch der blasse Schimmer weiter glimmt
Wenn sein Gedächtnis den Gegenstand zwar verliert
doch der Schatten davon in ihm weiter existiert
Was, wenn er, was er gleich wieder vergisst,
allem zum Trotz später vermisst? 
Wenn also dieser Schimmer ihn ständig vorwärts treibt 
und der Goldfisch dadurch ein ewig Reisender bleibt 
Und Hoffnung und das stete sich nach Hause sehnen 
ihm den Willen und die Kraft verleihen 
...sich gegen die Sinnlosigkeit aufzulehnen!
Und der Goldfisch wenn er im Kreise sich windet und durch das Wasser treibt
sich auf dem Heimweg befindet, während er seine Kreise beschreibt. 

 

 

6. AUGEN

Ist es so unerträglich in dem Spiegel den Fremden zu sehen

und die Strähnen und das Gewicht mit dem sie dir

ins Gesicht fallen und in Dein Herz
und Du denkst Du würdest so gern dieser Fremde sein
wenn dieser Fremde Dir nicht so fremd erscheinen würd
und dieses Ich nicht der wär der Du bist
Und das Bild in diesem Bild ist unerreichbar
das macht alles so schwer und unverzeihbar und blind.

Und wenn ich Dir

meine Augen leihen könnt
um Dir zu zeigen wie

wundervoll Du bist
und Licht und leicht und Du
gar nicht so schwer bist wie Du Dich siehst wärst Du dann

vielleicht nicht mehr so ungerecht zu Dir
dann schenk ich Dir mein Augenlicht

für diesen Augenblick , mein Augenlicht für diesen Blick

 

Und ist es so, dass Dich manchmal etwas auffrisst
und Du nicht mehr schläfst weil es ständig nach Dir tritt
für was auch immer Du Dich bestrafst wenn Du seit

Tagen nichts mehr isst das kannst Du nicht verdient haben.

 

Und lässt Du mich
geb ich Dir Licht wenn Du blind bist
lässt Du mich Dir zeigen wie wundervoll Du bist

und lässt Du mich Dir zeigen, wie schön Du bist
lässt Du zu dass ich Dich sehe,
wenn Du blind bist für Dich
dann schenk ich Dir mein Augenlicht
für diesen Augenblick, für diesen Blick.

 

 

7. NACHTGEBET EINES SCHAFS, DAS SICH DAVOR FÜRCHTET EINZUSCHLAFEN

Man sagte mir, Du seist schon länger hier

Ich hab Dich nur nicht rein kommen sehn

Und man sagte mir, es sei sicherer hier

weil draußen eisige Winde wehn

Und ich kann Dich sehn bist Du fort immerzu
oder bist Du unsichtbar?

Jedoch kam’s mir desöfteren schon so vor

Als warst Du mir bereits nah
Gibst Du auf mich Acht wenn ich schlafe heut Nacht
wenn ich schlafe heut Nacht?

 

Ich hatte einst ein dickes Fell
Das hab ich hergeben müssen
Nun wärmts jemand andern als Wollflanell 
Wie mich nun vor der Kälte schützen? 
Es stürmt und schneit und man sagte mir,
Wenn ich Dir bei Dir bleibe heut Nacht,
Wird nichts Böses passieren, denn Du wärst hier der schützend über mich wacht.

Gibst Du auf mich Acht wenn ich schlafe heut Nacht
wenn ich schlafe heut Nacht?

 

Gibst Du auch auf meine Freunde Acht
Ich schließ das schwarze Lamm ein ins Gebet
Lass es morgen nicht der Grund sein, warum der Metzger lacht

Bitte mach, dass uns keiner verloren geht 
Man sagte mir, auch wenn ich Dich nicht seh 
Wohin ich auch geh, Du seist immer noch da?
Wenn ich die Augen schließe und nichts mehr seh 
Darauf vertrauen kann, ist das wahr? 
Gibst Du auf mich Acht wenn ich schlafe heut Nacht
wenn ich schlafe heut Nacht?

 

Schwer und müde sind die Beine

Der Mahr betritt den Raum 

leer und ganz alleine
fall ich tiefer in den Traum

Meine Hand greift ins Leere
bitte weckt mich jemand auf
wenn ich mich anfangst auch wehre
kommt der Schlaf geb ich auf

Durch die Nacht auf der Mähre und gejagt von der Mahr
fall ich ins Imaginäre, was ist falsch und was ist wahr?
Wer gibt auf mich Acht, wenn ich schlafe heut Nacht? Wenn ich schlafe heut Nacht?

Gibst Du auf mich Acht, wenn ich schlafe heut Nacht, wenn ich schlafe, heut Nacht?

Bitte gib auf mich Acht, wenn ich schlafe heut Nacht, 
wenn ich schlafe, heute Nacht...

 

 

8. BALLADE VON INKY DEM OKTOPUS

Man hatte ihn im Ozean entdeckt
Ein hoch interessantes Beobachtungsobjekt!

Also geht man hin und holt ihn raus
Man fängt ihn ein und stellt ihn aus.

 

So war dann kürzlich jemand eingezogen
In das Becken direkt unterm Haifischbogen
Und ist der neue Nachbarn des Anemonenfisch

Sein Leibgericht: Krabben, die findet er fantastisch.

 

Gestatten: Inky, ein Oktopus
Der nun hinter Glas sein Leben fristen muss

Man guckt ihm zu, er guckt zurück
Und langweilt sich am Stück

 

Eines Tages jedoch hat sein Pfleger den Deckel des Beckens nicht richtig geschlossen

er war so sehr in seine Kollegin von den Seepferdchen verschossen
und beeilte sich, denn die ging schon mal vor.
Überm Beckenrand liegt das Abflussrohr

 

Es bleibt also offen ein winzig kleiner Spalt,

der ließ seine Beckengenossen zwar kalt,

doch Inky hat ihn satt den Exil Aufenthalt

und prüft sorgfältig den Sachverhalt

 

Alles schläft und einer wacht
Wer mag das sein in dieser Nacht?
In Neuseelands National Aquarium kein Laut

als es geschah, bevor der Morgen graut.

 

23 Uhr: Besagter Pfleger verlässt das Gelände.
23.01 Uhr Inky erklimmt still und heimlich die Beckenwände

und arbeitet sich Stück für Stück noch oben vor
Und am Deckel vorbei zum Beckenabflussrohr.

 

23.15 dort angekommen, quetscht er sich hinein und robbt hinunter,

unten angekommen, arbeitet er sich dann horizontal munter
um 23.30 Uhr rund vier Meter unterhalb des Besucherbereichs entlang vor

bis er den externen Abfluss erreicht, ein 50m langes Abflussrohr

das in die Gewässer der Hawkes-Bucht hinein mündet

Inky ist fort wie der Pfleger tagsdrauf verkündet

Oktopusspuren in den Rohren beweisen: er nahm Reißaus

Ist frei und wieder im Pazifik zuhaus.

 

Frei ist man, wenn man dort sein darf, wo man sein will
Doch wie wundersam wandelbar dieser Ort ist, zeigt sich im Fall von Oktopus Phil

 

Dieser ist über Wochen
Nachts in einen anderen Wassertank gekrochen,
um dort Krabben zu verspeisen, die ihm besonders gut schmecken
Nach der Mahlzeit kehrte er jedoch zurück in sein Becken.

 

Wenn man frei ist, wenn man dort sein darf, wo man sein will
Wie wundersam wandelbar dieser Ort ist, zeigen die Oktopusse Inky und Phil.

 

9. UND ZWAR 

Ich hab meinen Namen geändert, und ne neue Frisur

Ein neues Kleid und dazu endlich die passende Figur

Ab jetzt sprech ich nur noch mit fremdem Akzent!
Es gibt keinen der mich noch erkennt 

 

Ich hab meinen Job gekündigt und bin ausgewandert,

die Insel, ich sag Euch, ist ein Paradies!
rein ins Leben! So grenzenlos frei, warmer
Kies und das Meer strahlt Türkis 

 

Ich fang wieder ganz von vorne an!
Wie fabelhaft könnt es mir gehn,
mein eigener Chef bin ich fortan,
es könnt n anderer Wind durch mein Leben wehn! 

Doch leider bin ich nicht allein hergekommen,

ich hab jemanden mit auf die Insel genommen:

Und zwar mich!

Ich hab Psilocybin und MDMA Und hätt Liebe genug für alle da! 
Offen für alles, ich lass jetzt los, und bin sicher, das wird famos! 
Was könnt ich hier richtig Spaß haben Auf dieser Party der frivolen Kategorie

Mich wie alle hier schamlos verausgaben und feiern in entfesselter Euphorie! 
Doch leider bin ich nicht allein her gekommen, 
ich hab jemanden mit auf die Party genommen: 
Und zwar mich! 

Aber ich hab nen neuen Freund, den ich wirklich mag 
Ach was, ich lieb ihn, es ist so, wie ichs euch sag:
Alles passt, er ist klug, lieb und witzig obendrein! 
Ab jetzt bin ich nie mehr allein!


Und jetzt mach ich alles richtig er fällt vor mich auf die Knie

So romantisch wars bei mir zuvor noch nie
wir wären das perfekte Paar!

und alles was ich antworten müsste, wär naja...


„Ich“ hab also zwischen uns gestellt,
er liebt „mich“, was auch immer ihn bei „mir“ hält 
Dass ich „mich“ nicht leiden kann ist meinem Freund scheiß egal. 
Ich hab jetzt keine andere Wahl!


Unmöglich, „mich“ zu meiden,

diesmal werd ich nicht schwach
Weil „ich“ bleib und nur der Tod kann mich von mir scheiden, 
Steh ich nun auf dem Hochhausdach

Jedoch hab ich das Hochhaus nicht alleine erklommen,

jemand hat mich gleich sicher wieder mit runtergenommen.

und zwar ich!

 

Unmöglich, mich zu meiden.
Bleibt mir wohl nichts andres übrig, als letztendlich mich für mich zu entscheiden?

Wie solls anders sein, mich kriegt man nicht allein 
wohin ich auch geh, ich komm mit

 

10. GESTÄNDNIS

Richter und Henker in Reih und Glied
Der Versuch die Phalanx zu durchbrechen

Schlägt fehl und ist unmöglich
Unbewegt tret ich dem Bataillon entgegen

Und komm vor der Formation zum stehen.

Begnadigung wir man mir verwehren
und während zu meinen Seiten Schweigende Spalier stehen,
Und das Geschehen gewähren
werde ich mit unverklärtem Blick meine Sicht

vor allen sichtbar niederlegen

Und stehen zu was ich gefühlt, gesagt und getan und bitte um Nachsicht,

Denn mein Gewissen ist und bleibt unbestechlich.

Hiermit gebe ich mein Wort
dass jede Silbe jeder Laut und jeder Akkord
aus dem Innersten heraus auftaucht und ich reinsten Gewissens spreche,
wenn ich gestehe:

Ich stehe zu was ich gefühlt gesagt und getan und bitte um Nachsicht,

denn mein Gewissen ist und bleibt unbestechlich.

Wie auch immer das Urteil lauten mag,
Ich werds mit Fassung tragen
Schuldlos bekenne ich mich zur Tat
Und andere werden dennoch Zweifel plagen

Dies hier ist mein Geständnis

Und hiermit bitte ich um Nachsicht,
Denn mein Gewissen ist und bleibt unbestechlich

Hiermit gebe ich mein Wort
dass jede Silbe jeder Laut und jeder Akkord
aus dem Innersten heraus auftaucht und ich reinsten Gewissens spreche,
wenn ich gestehe:

Ich stehe zu was ich gefühlt gesagt und getan und bitte um Nachsicht,

denn mein Gewissen ist und bleibt unbestechlich.

 

 

11. MANUFAKTUR

Ich bin der Händler dem die Menschen Vertrauen,
auf mein Produkt kann man zählen und darauf bauen.

von der Wirkung hab ich selbst mich von überzeugt,
vor der Leistung unserer Forscher mich tief verbeugt

einmal drauf, will man nie wieder darauf verzichten
Es gibt nichts, was diese zwei Pillen nicht können richten!

 

Die eine erkennt schnell, was am Körper nicht perfekt ist,

nichts bleibt unentdeckt was auch nur annähernd defekt ist,

Die zweite knöpft sich vor, was nicht richtig funktioniert:

entfernt und ersetzt es, ohne dass man Zeit verliert

Man muss nicht mehr warten, bis was zuwächst oder heilt,

denn mal ehrlich: Wer hat heute dafür noch die Zeit?

 

Zeit ist besonders präsent wenn sie uns davonrennt
Panik, Stress und Burnouts sind Folgen, die man kennt
Die erste Pille macht, dass die Zeit still steht

Doch spürt man sie auch besonders stark, wenn sie nicht vergeht.

Ne zweite Pille hinterher, dass Zeit sich nicht im Kopfe ausdehnt,

Und Sie hören sofort auf, sich um sich selbst zu drehn

 

Der Schlüssel, verehrtes Publikum, liegt in der Risikominimierung.

Gefahr lauert nämlich in etwas, das nennt man harmlos Empfindung

Jede Gefühlsregung, Neigung, Lust und Erregung!
Leidenschaft und Hass eine Belastung und Bedrohung

kein Glück und kein Hoch das keine Fallhöhe hat,

präventiv bügeln unsere Pillen alles zuverlässig glatt!

 

Kunst, Haltung, eigene Meinung scheint nur unentbehrlich,
was aus dem Rahmen fällt ist riskant und Fremde sind gefährlich
Ein Kopf in Watte liegt traumhaft weich und Denken ist nur hinderlich

wir bleiben besser unter uns und jeder für sich
Diese Pillen verleihen uns gerechte Gleichheit.
und machen uns zu der perfekten homogenen Einheit.

 

Die Quelle wird niemals versiegen.
Unsere Forscher konnten die Herstellung optimieren!
Und umweltfreundlich Sto
ffe nachbilden und kopieren,
die absolut verträglich sind und großflächig agieren.
Dieser Weg ist geprüft, das sind sichere Systeme.

Und gibt es keine Risiken, gibt's auch keine Probleme!


Geben Sie Verstand und Gewissen verantwortungsvoll ab,

wozu sich damit plagen?

Es greift das Rückgaberecht innerhalb von vierzehn Tagen,
Das Einstiegsset ist gratis, danach gibt es Mengenrabatt!
Es ist noch nie vorgekommen, dass wer was zurückgeschickt hat.

 

 

 

12. ODE AN DEN MONDSCHEIN

Hast Du heut schon den Mond gesehen und seinen goldenen Schein?

Er leuchtet so hell, dass die Sterne ganz blass werden vor ihm vor Neid.

Ich tauch hinein, so warm und voll Wonne und von Ergebenheit
er fasert aus und atmet in die klare Nacht hinein.

 

Der Barpianist in der Ecke er spielt ein Standard Lied virtuos rein
von ner Papierversion vom goldnen Mond so schön es grenzt an Zauberei
als nächstes macht er den Mond ganz blau und mir kommen die Tränen, verzeih, ich werd sentimental, der Schein exquisit macht mich besinnungslos klein

 

Die Bar zu leer und meine Li(e)der so schwer und der Blick ganz entrückt
die Zunge gelöst ich schwör alles und nichts Schuld allein: der Mondenschein Und rückt all die Pein in weite Ferne, die mich noch hat tief bedrückt.

 

Herr Barmann, versprochen, danach is Schluss, schenk mir noch einen ein?

morgen früh ist alles vergessen, doch grad bin ich vom leuchtenden Schein entzückt

wie wunder voll, wie traumhaft schön, nie könnt ich mehr ohne ihn sein.

 

Kanon: Hast Du heut schon den Mond gesehen und seinen goldenen Schein?

 

Er leuchtet so hell dass die Sterne ganz blass werden vor ihm vor Neid
Ich tauch hinein: so warm und voll Wonne und von Ergebenheit
Er fasert aus und atmet in die klare Nacht hinein!

Hast Du heut schon den Mond gesehen und seinen goldenen Schein?

wie wunder voll, wie traumhaft schön nie könnt ich mehr ohne ihn sein.